Mittwoch, 7. September 2011

Pflegeskandal: Auszug aus der Wikipedia.de

Siehe auch:  http://de.wikipedia.org/wiki/Pflegeskandal
und im Absatz:
Mängel bei der Aufsicht über die Heime

Ich zitiere:

"Immer noch sind die meisten regulären Besuche vom Medizinischen Dienst und Heimaufsicht angekündigte Begehungen von Stationen, auf denen oft tagelang vom Personal in zusätzlichen Überstunden „klar Schiff“ gemacht wird (in 72 bis 87 Prozent). Dokumentationen können ergänzt, Speisenvorräte auf Hygienemängel überprüft, Medikamentenschränke und Rezepte mit einander abgeglichen werden."

Sonntag, 4. September 2011

Ein Besuch am Sonntag im Altenheim

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Teil-I, Aus dem Altenheim - Der „Alte“ (62 J.):
Schlaganfall, halbseitige Lähmung, Schluckstörung (Dysphagie) dadurch Gefahr der Aspirationspneumonie.
 

Ein Besuch am Sonntag.
  
Es ist Sonntag, 4 Uhr nachmittags.
Die Zimmertür ist geschlossen.
Ich klopfe an und trete ungefragt ein;
auf mein Klopfen hat er noch nie geantwortet.
Der Alte liegt im Bett und schläft.
Der Fernseher ist aus.

Der Alte hustet.
Sein Gesicht verzieht sich vor Schmerzen.
Er faßt sich im Schlaf an den Bauch.
Sein Atem geht etwas rasselnd.

Es ist fast jeden Tag das gleiche Bild.
Der Alte hat es bis heute nicht begriffen,
daß er nicht halb im Liegen essen oder trinken darf.
Die Pflegekräfte haben es auch noch nicht begriffen,
daß sie den Alten in eine senkrechte Position setzen müssen,
bevor sie ihm etwas zum Essen oder Trinken geben.
Irgendwann verschluckt er sich dann . . .
und beim nachfolgenden Husten
schmerzt ihn der Bereich um die Magensonde,
die man ihm immer noch im Bauch belassen hat.
Oder ist es seine Lunge, die ihm weh tut?
Hat er schon den Anfang einer Aspirationspneumonie ?

Warum quält man den armen Kerl so?
  

Ist es wirklich so schwer,

ihn zu den Mahlzeiten
in den Rollstuhl zu setzen

und an den Tisch zu schieben?

Der Alte wacht von dem schmerzhaften Husten auf,
sieht mich und verzieht sein Gesicht zu einem vorsichtigen Grinsen.
Aha, er freut sich, daß ich da bin.
Ich frage ihn, was er zum Mittag gegessen hat und er sagt: "Pampe!"
Aha, er hat also wieder einmal kein festes Essen bekommen,
sondern pürierte Kost.
 
Nach nur knapp 5 Minuten werde ich wieder verabschiedet.
Nein, sagen kann mir der Alte das noch immer nicht so richtig.
Auch seine Gesten und das Gebrabbel sind für Fremde
oft noch unverständlich.
Ich soll die Tür zu machen, wenn ich draußen bin, damit er sich wieder
in sein depressives Schneckenhaus zurück ziehen kann . . .

© GV. HR. - 15.08.2011

Ein Besuch am Montag im Altenheim

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Teil-II, Aus dem Altenheim - Der „Alte“ (62 J.):
Schlaganfall, halbseitige Lähmung, Schluckstörung (Dysphagie), Gefahr der Aspirationspneumonie.
 

Eine Woche später:
Ein Besuch am Montag - Nur ein 'kleiner' Unterschied.
  
Es ist Montag, 5 Uhr nachmittags.
Die Zimmertür ist geschlossen.
Ich klopfe an und trete ungefragt ein.
Ich erschrecke, mein Fuß stockt:

Der Alte liegt im Bett, aber ich kann nicht erkennen,
ob er schläft oder tot ist.
Die dünne Bettdecke ist wie ein Leichentuch

ganz hoch gezogen und bedeckt auch seinen Kopf.
Der Fernseher ist aus.

Der Alte ist aufgewacht und schiebt sich mißmutig die Decke vom Gesicht.

Er hustet und sagt danach: "Das ist Sense. Alles Sense."
Nein, er ist auch heute, nachdem er mir so einen Schreck eingejagt hatte,
nicht gerade gesprächig.

Eine Woche lang war es fast jeden Tag das gleiche Bild.
Der Alte hat ganz offensichtlich genug von dieser Welt
und macht sich zum Sterben bereit.

Die Pflegekräfte haben es auch noch nicht so recht begriffen,
was da so gerade im Kopf des Alten vor sich geht.
Und sie haben auch noch nicht begriffen, was den Alten in diese
tiefe Depression getrieben hat.
Am 4. April war zwar auch nicht mehr alles in Ordnung,
aber am 6. April war nun endgültig Schluß mit lustig.
Ab diesem Tag ließ er sich kaum noch in den Rollstuhl setzen.

Was ist am 5. April 2011 passiert?
  

War es wirklich so schwer,

ihn zu den Mahlzeiten
in den Rollstuhl zu setzen

und an den Tisch zu schieben?

Nach nur knapp 2 Minuten werde ich wieder verabschiedet.
Nein, sagen kann mir der Alte das auch heute nicht so richtig.
Ich soll die Tür zu machen, wenn ich draußen bin, damit er sich
die Bettdecke wieder über den Kopf ziehen kann, um sich
von der Welt zu verabschieden . . .

Die vergessenen Alten III.

Zu Besuch im Aufenthaltsraum
(Original vom Montag, 20. Dezember 2010)

In meinem Alter sind einem die Besuche bei Freunden, Bekannten und ehemaligen Nachbarn in einem 'Seniorenheim' nicht fremd.
Und dennoch stehe ich dort so manches Mal recht hilflos da.
Der Mann, den ich heute besuchte, saß in seinem Rollstuhl in seinem Zimmer und zappte mit der Fernbedienung von einem Fernsehprogramm zum anderen.

Als ich herein kam, bat er mich gleich, ihn doch bitte wieder ins Bett zu legen . . . aber das konnte ich nicht. Er war einfach zu schwer, ich hatte keine Ahnung, mit welchem 'Dreh' ich ihn da hinüber bringen sollte und er selbst konnte mich, aufgrund seiner Lähmungen, nicht bei dem Manöver unterstützen.
Also sah ich mich im Flur um und bat eine Pflegerin, ihrem Pflegling wieder ins Bett zu verhelfen.
Wir warteten.
Dem alten Knaben tat sein Bein immer mehr weh . . . und wir warteten.
Nach rund 15 Minuten versuchte ich noch einmal eine Pflegerin zu ergattern . . . und der Pflegling wurde endlich, nach rund einer halben Stunde, versorgt.
Ich wurde während dieser Zeremonie aus dem Zimmer hinaus komplimentiert und ging in den Aufenthaltsraum.
In diesem Raum befindet sich auch eine Teeküche.
Die Pfleglinge, die sich hierher bewegen können, die essen hier auch ihr Frühstück, Mittagessen und Abendbrot.
Hier zupfte mich eine ältere Dame am Ärmel und bat mich, sie doch von ihrem Rollstuhl heraus auf einen Stuhl zu setzen.

Nein, auch diesen Dienst an meinem Nächsten konnte und durfte ich nicht verrichten. Ich hatte ja keine Ahnung, wie lange sie überhaupt im Rollstuhl gesessen hatte und ob sie überhaupt allein auf einem Stuhl sitzen konnte.
 
Was macht man dann, wenn man nicht helfen kann und diese hilfsbedürftige Frau einen immer wieder flehentlich bittet, sie doch aus ihrem Rollstuhl zu befreien?
 
Man weint innerlich, zeigt dieses aber nicht,
um den Pflegling nicht noch hilfloser werden zu lassen
und wartet wiederum, selbst hilflos,
auf eine der wenigen Pflegerinnen.
W
enn man Glück hat, dann geht die Zeit schnell vorbei.
Und wenn man Pech hat, dann wartet man wiederum eine halbe Stunde oder länger . . .

Samstag, 3. September 2011

Wege zur würdigen Altenbetreuung

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3 Bücher habe ich in dieser Woche gelesen.
Zwei davon habe ich mir neu gekauft und eines habe ich aus meinem Bücherregal geholt;
es ist schon sehr alt.

Die ersten beiden Bücher stammen von Markus Breitscheidel, der bei seinen Recherchen auch von Günter Wallraff inspiriert wurde.
Sein zweites Buch habe ich zuerst gelesen; wer die Bücher kennt, der weiß warum.
Der Titel lautet: Gesund gepflegt statt abgezockt
Das erste Buch trägt den Titel: Abgezockt und totgepflegt

Nach der Lektüre dieser zwei Bücher brauchte ich mein altes Handbuch aus Schultagen.
Der Titel lautet PSYCHOLOGY FOR BETTER LIVING
Der Autor ist Lyle Tussing (El Camino College, Ca.) und stammt aus dem Jahre 1959
Soweit ich weiß wurde es nie ins Deutsche übersetzt und ist auch nicht mehr im Buchhandel verfügbar.
(Aber bei Online-Auktionshäusern ist es noch immer im Angebot ab $0,99 plus Porto)

Das Buch ist ein echtes Juwel und in seinem Kern immer noch aktuell.
Die darin enthaltenen Karikaturen fegen depressive Gemütsstimmungen schnell beiseite.
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Freitag, 2. September 2011

Selbstmitleid: Wie viel Leid kannst du nach einem Schlaganfall ertragen?

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"Ich weinte, weil ich keine Schuhe hatte,
bis ich jemanden traf, der keine Füße hatte."

Von Helen Keller

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Du bist vom Schicksal hart getroffen und krank oder behindert?
Sorry, aber Selbstmitleid hilft dir nicht weiter.

Du hast im Leben immer zwei Möglichkeiten.
Du kannst resignieren und von der Brücke springen.
Du kannst dich aber auch auf die Hilfe deiner Freunde
verlassen und kämpfen, bis du wieder ein für dich
erträgliches Leben führen kannst.

Entscheide dich für ein neues Leben unter anderen Bedingungen
oder springe von der Brücke.
Aber sage nie, du hattest keine Wahl!

Ich helfe dir, wenn Du dich für das Leben entscheidest.
Aber ich kann dich auch gehen lassen, wenn du aufgibst.
Du bist frei in deiner Entscheidung!

Falls du dich gegen das Leben entscheidest,
werde ich das respektieren.

Magst du diesen Text für einen Grabstein?
Hast du noch genug Humor?
Es ist ein aus dem Lateinischen übersetzter Text aus uralten Zeiten:

Freundchen, es bitten die Knochen, nicht hier bei dem Hügel zu pinkeln.
Willst du gefälliger noch diesem hier sein - kacke nicht!
Brennessels Grab siehst du hier; drum verschwinde, du Kacker!
Raten möcht ich dir's nicht, hier zu entblößen den Arsch.
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