14. Meinungsfreiheit? Was ist das?

Stand: 03.12.2012

 Darf ich hier überhaupt so ungeniert über den Schlaganfall von P. schreiben?
Nun, das kommt darauf an, wen ihr danach fragt.

Ich habe den betroffenen P. (ein Angehöriger in meiner weitläufigen Verwandschaft) mehrmals in verschiedenen Situationen dazu befragt.
Seine Antworten lauteten ähnlich, gleichgültig ob er schläfrig oder hellwach war: "Das mußt du wissen." und "Du bist der denkt."
Den letzten Satz kann man nur verstehen, wenn man das frühere Zusammenspiel in unseren Familien kennt und wenn man dem letzten Satz ein Komma und dahinter ein zusätzliches "der" genehmigt.
P. ist infolge des Schlaganfalles nicht immer in der Lage, perfekte Sätze zusammen zu bauen.

Frage ich beim Gericht nach, dann spüre ich dort ein gewisses Unbehagen und auch eine Spur von Agressivität, aber ein eindeutiges "Nein!" gibt es nicht, sondern nur den Verweis auf den Betreuer . . .
Das Internet ist unseren Gerichten wohl immer noch etwas unheimlich . . .

Da nun der Betreuer auch von meiner Kritik betroffen ist, weiß ich im Voraus, wie seine Antwort ausfallen wird.
Aber P. ist nicht entmündigt worden.
Ein Vorbehalt zu den Entscheidungen des betroffenen P. besteht nicht - also gilt für mich das Wort von P., wenn ich ihn nicht übertölpelt habe.
Und letzteres ist unter unseren Familienmitgliedern nicht üblich und P. weiß inzwischen auch schon wieder recht gut, wie er sich seiner Haut wehren kann.
Jedenfalls solange es sich um eine ihm vertraute Person handelt . . .

Bei Fremden bekommt er immer noch vor Hemmungen (Aphasie) seine Zähne nicht auseinander oder resigniert viel zu schnell.

Also schreibe ich nach folgendem Motto mit entsprechender Zurückhaltung:

Die Schere im Kopf

Wir wagen nicht zu sagen, was gesagt werden muß,
weil wir Repressalien befürchten, die sich gegen unsere Lieben richten.

Wir können sie nicht immer schützen - leider.

Ein unbedachtes Wort, welches in fremden Ohren falsch verstanden wird,
kann mehr Schaden anrichten, als wenn wir geschwiegen hätten.

Aber auch mit unserem Schweigen machen wir uns mitschuldig.
Wir können der Falle nicht entrinnen . . . 

In diesem Sinne,

Kurt (aka Netzgärtner, Rentner Anton etc.)

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1 Kommentar:

  1. http://horrorszenarioaltenpflege.blogspot.de/2014/09/spielplatz-der-wirkungslosigkeit.html

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