19. Nein, ich schreibe kein Buch.

Stand: 04.06.2012
Noch nicht . . .
Aber ich führe ein Tagebuch.
Dieses Tagebuch sollte mir ursprünglich nur dazu dienen,
meine Gedanken zu ordnen.

Einer wirklich seriösen und vertrauenswürdigen Journalistin oder Journalisten, die auch bereit ist, in die Tiefe zu gehen, würde ich jedoch möglicherweise die Fülle meiner Dokumentation offen legen.

Dieses ist der Anfangstext aus meinem Tagebuch:


Ich führe für P. ein Tagebuch,
damit er später nachvollziehen kann, was da so nach seinem Schlaganfall alles mit ihm geschehen ist.
Außerdem soll es mir und meiner Familie dazu dienen, unsere eigene Betroffenheit zu verarbeiten und Fehlentwicklungen, während der Phase seiner Wiedereingliederung in ein halbwegs normales Leben, zu erkennen und zu korrigieren, soweit dieses überhaupt in dem gegenwärtigen System der Pflegeheime und REHA-Einrichtungen möglich ist.
Wenn dann aber Probleme auftreten und diese Sorgen und Nöte nicht ausreichend kommuniziert werden, so knirscht es zusätzlich im Getriebe so einer Pflegesituation und das kann weder im Sinne eines Pflegeheimbetreibers noch im Sinne des Pfleglings sein.

Ich verkenne nicht die derzeitige Situation in fast allen Pflegeheimen.

Fachlich gut geschultes Personal ist kaum zum Nulltarif verfügbar.
Wirklich qualifiziertes Pflegepersonal ist den Pflegeheimbetreibern vermutlich zu teuer.
Das vorhandene Pflegepersonal scheint fast immer an Zeitmangel zu leiden.
- Da bleibt dann halt manchmal der zu pflegende Mensch auf der Strecke . . .
Was macht es dann da für einen Sinn, einen Schlaganfall-Patienten im Krankenhaus mit allen Raffinessen der Apparate-Medizin wieder ins Leben zurück zu holen, wenn man danach im Pflegeheim keine Mobilisation anstrebt oder diese nicht fachgerecht in die Tat umsetzt?

Eine Schluckstörung und dann ein Essen und Trinken in halb liegender Position,
das geht nicht selten daneben. Damit kann man einen Patienten auch durchaus umbringen (Lungenentzündung durch Aspiration).
Der Hustenreflex von P. ist allerdings recht gut ausgeprägt, das mildert die Situation,
strengt ihn aber sehr an und führt zu Schmerzen im Bauchbereich.
Siehe auch: Pflege-Wiki Schluckstörung und Lagerung

Einen Pflegling im Bett liegen zu lassen und ihm den Rollstuhl vorenthalten, nur, weil dieser Pflegling seine Situation nicht einschätzen kann und aus Angst nicht wieder ins Bett zurück zu gelangen „Nö“ zum Rollstuhl sagt, das setzt der Schluckstörung noch die Krone auf; von der Verpflichtung zur Mobilisierung eines Pfleglings einmal ganz abgesehen.

Im Dezember 2010, 

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